Die Listung
Listung bedeutet, dass ein Mensch eine derart starke Organerkrankung hat, dass er für eine Transplantation angemeldet werden muss, um sein Weiterleben zu ermöglichen. Eine solche Listung (Anmeldung zu einer Organtransplantation) kann allein nur durch ein Transplantationszentrum erfolgen. Dies ist das Klinikum, welches dann in aller Regel auch die spätere Transplantation durchführt.

In unserer Region ist das die Universitätsklinik Freiburg. Bevor eine Listung erfolgt, wird der Patient sehr eingehend und umfassend untersucht. Dadurch soll sichergestellt werden, dass keine weiteren Schädigungen oder Erkrankungen vorliegen, die eine erfolgreiche Transplantation verhindern könnten und das keine Kriterien vorliegen, die eine Transplantation ausschließen.

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Zusätzlich zu einer sehr umfangreichen Untersuchung werden auch die für eine Organtransplantation relevanten Daten zu der Person des potentiellen Organempfängers ermittelt und in eine Empfängerdatei gegeben.

Anhand dieser Daten kann dann, ohne Kenntnis der Person, in einem Zentralregister bei Eurotransplant im holländischen Leiden, die Abgleichung mit eingehenden Meldungen von vorhandenen Spenderorganen erfolgen. Die dafür zu berücksichtigenden Kriterien hinsichtlich der Eignung der zur Disposition stehenden Spenderorgane unterliegen klaren Regelungen.

Im Falle einer Listung für eine Herztransplantation liegt bei herzkranken Patienten in vielen Fällen eine stark fortgeschrittene Herzinsuffizienz vor. Dieser Zustand wird auch als ‘terminale Herzinsuffizienz’ / ’dilatative Kardiomyopathie’ bezeichnet. Dem zu Grunde liegt oftmals eine, durch einen Virus ausgelöste Herzmuskelentzündung (z.B. wegen eines verschleppten grippalen Infektes) oder eine langjährige koronare Gefäßerkrankung (Arteriosklerose).

Es ist der Zeitpunkt, zu dem die Herzleistungsschwäche so stark fortgeschritten ist, dass nur noch eine Herztransplantation Besserung für den Patienten bringen kann.

Die Listung erfolgt nach bestimmten Vorgaben. Im Normalfall wird der neu gemeldete Patient bei Eurotransplant hinter allen anderen Wartepatienten eingereiht. Das bedeutet, dass eine Anzahl ”X” Wartende vor ihm an der Reihe sind. Erst allmählich kommt er dann in der Reihenfolge weiter nach oben. Es kann aber auch der Fall eintreten, dass die Rangfolge ohne Zutun Dritter außer Kraft gesetzt wird. Dies ist dann der Fall, wenn ganz bestimmte Faktoren dazu führen, dass gerade das aktuell zur Verfügung stehende Spenderorgan besonders - nahezu ausschließlich- nur für diesen einen Wartepatienten in Betracht kommt. So etwas kann dann sicher als eine Sechser im Lotto, mit Zusatzzahl(!), betrachtet werden.

In diesem Zusammenhang ist aber auch noch darauf hinzuweisen, dass es bei einer Listung aber auch zusätzlich noch ganz besondere Umstände gibt, die die Rangfolge auf der Warteliste außer Kraft setzen können. So etwas tritt dann ein, wenn ein Mensch nur noch äußerst geringe Überlebenschancen hat und sehr schnell ein Spenderherz benötigt. In einem solchen Fall ist eine HTX sehr dringlich und der Wartepatient wir mit dem Vermerk “HU” (High Urgency) gelistet, was so viel heißt wie “Höchste Dringlichkeit”.

Sobald die Listung abgeschlossen ist, und die betreffende Person nicht stationär in der Klinik verbleibt, muss der Wartepatient sicherstellen, dass er ständig von dem Transplantationszentrum erreicht werden kann. Sei es telefonisch oder per Funkruf. Auch ist angeraten ab sofort ein kleines ‘Handgepäck’ bereit zu stellen, denn ein Abruf in die Klinik kann von da ab jederzeit erfolgen. Tritt dieser Fall dann ein, wird der Patient von seinem Aufenthaltsort abgeholt.

Für viele Betroffenen und deren Angehörige beginnt mit der Listung eine schwere Zeit: Ständig ‘auf Abruf’ zu stehen. Jeder Zeit bereit zu sein, in die Klinik zu kommen und transplantiert zu werden.

Sie leben aber auch mit der permanenten Hoffnung auf ein baldiges Spenderherz, wissentlich, dass dies den Tod eines anderen Menschen bedeutet. Für die meisten Wartepatienten ist das alles eine sehr schwere Last.

Um nicht bei jedem Telefonanruf aufgeschreckt zu werden und um auch nicht ständig am Telefon sitzen zu müssen, empfiehlt es sich, entweder ein spezielles Funkrufgerät (“Cityruf”) oder eine separates Handy anzuschaffen.

Ideal ist es, wenn diese Rufnummer nur die Rufleitstelle im Transplantationszentrum kennt.


Herzansichten